Mart Stam

Der niederländische Designer und Architekt Mart Stam erfand 1926 den ersten funktionsfähigen Freischwinger Stuhl. Er lehrte als Gastdozent am Bauhaus Dessau und übernahm später das Direktorat der Staatlichen Hochschule für Werkkunst in Dresden. Stam war eine bedeutende Persönlichkeit der ostdeutschen Kunstszene der Nachkriegszeit.

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Mit bürgerlichem Namen heißt er Martinus Adrianus Stam, doch der Welt ist der Bauhaus-Designer als Mart Stam bekannt. Er wurde 1899 in den Niederlanden geboren, lebte zeitweise in Berlin, Dresden sowie der Schweiz, wo er auch 1986 verstarb.

Mart Stam: Lebenslauf und Karriere

Zunächst absolvierte Mart Stam zwischen 1917 und 1919 eine Tischlerlehre bevor er die staatliche Schule für Zeichenunterricht in Amsterdam besuchte. Seine Karriereweg bekannt wohl in den 1920er in den Niederlanden, wo er in diversen Architekturbüros mitarbeitete. 1922 zog es ihn dann nach Berlin, wo er unter anderem für Hand Poelzig arbeitete.

Nur ein Jahr später ging er in die Schweiz und arbeitet dort unter anderem unter Karl Moser. 1927 wurde sein funtionsfähiger Entwurf des Freischwinger Stuhls zusammen mit dem von Ludwig Mies van der Rohr in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart ausgestellt.

Im Jahr 1928 ging es für Stam weiter nach Frankfurt am Main. Hier entwarf er die Hellerhofsiedlung zur Typisierung preiswerten Wohnraums.

Mit seiner ersten Frau Lotte Stam-Beese war er an der Planung mehrerer sowjetischer Städte beteiligt. Die Ehe hielt von 1934 an ungefähr 10 Jahre. Mit seiner zweiten Frau Olga Stam-Heller verließ er 1952 die DDR. Dann macht er sich 1955 in den Niederlanden selbsständig bevor er 1966 in die Schweiz zog und sich dort zur Ruhe setzte.

Er arbeitete unter anderem mit Marianne Brandt zusammen.

Mart Stam: Hier lehrte der Designer

Mart Stam lehrte im Wintersemester 1928/29 am Bauhaus Dessau als Gastdozent für Städtebau. 1939 wurde er Direktor des Instituts für Kunstgewerbeunterricht in Amsterdam. 1948 übernahme er in Dresden das Direktorat der Staatlichen Hochschule für Werkkunst sowie die kommissarische Leitung der Akademie der bildendenden Künste Dresden.

Schon 1949 wurden beide Institutionen zusammengelegt. Es war die Anfangszeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und viel wurde umstrukturiert im Wandel von sowjetische Besatzungszone zur DDR. Die so entstandenen und von Stam somit gegründetete Hochschule für Bildende Künste Dresden leitet Mart Stam bis 1950.

1950 wurde Mart Stam in Berlin Rektor der Hochschule für angewandte Kunst Berlin-Weißensee. Diese Position musste er aufgeben, als man in aus der DDR vertrieb. Parteitreue war nie seine Stärke.

Mart Stam: Berühmte Entwürfe, Errungenschaften und Philosophie

Mart Stam war dafür bekannt, sein Wirken in einem größeren gesellschaftlichen Kontext zu betrachten. Er beharrte darauf, dass Dinge gebrauchstauglich sein müssen und empfand, dass Künstler eine soziale Verantwortung hätten. Diese Philosophie prägt bis heute noch die Schulen, an denen er Direktor war.

Seine drei bis heute bedeutendsten Lebenswerke:

  • die Avantgarde-Zeitschrift ABC, gegründet zusammen mit Hans Schmidt und El Lissitzky, die von 1924 bis 1928 erschien
  • der erste funktionierende Freischwinger, der bis heute von Thonet produziert wird
  • die Gliederung der Lehre der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee in Anlehnung an das Bauhaus

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